A Land of Never Ending Butter Naan

Natuerlich muss ich uebers Essen schreiben. Es gibt viel zu erzaehlen.
Jeder mag indisches Essen. Wer wiederspricht? Ich hab auf jeden Fall noch niemanden getroffen.
Fangen wir mit der Mensa an: Alle, die schon laenger da sind, meckern ueber die Mensa. Hab ich nicht verstanden. Am Anfang. Du bekommst zwei Currys. Reis. Chapati (Fladenbrot, aber duenner als Naan). Und kannst so viel essen wie du willst. Und das fuer 50 Cent. Wieso meckern?
Die Meinung hast du solange, bis du im Restaurant gegessen hast. Das erste Mal dort war tatsaechlich: Wow. Diesen Moment, den man sich immer wuenscht. Warmes Naan. Zahrtes Fleisch. Cremige Sauce. Wuerzig. Genau richtig scharf. Frisch. Verrueckt. Das ist der Moment in dem man versteht, warum alle ueber die Mensa meckern. Und klar: nach 3 Wochen gehts noch. Nach 3 Jahren nervts wohl.
Das ist auch der Grund, warum wir relativ regelmaessig Essen gehen. Alle zwei Tage. Manchmal auch oefter. Das geht natuerlich auch nur, weil wir wieder Geld haben. Endlich. Nach zwei Wochen am Hungertuch nagen. Also verglichen. Die Geldautomaten spucken wieder regelmaessiger Geld aus. Es gibt neue grosse Scheine, sodass die Automaten nicht gleich wieder leer sind, wenn 50 Leute mit jeweils 12 Credit Cards abgehoben haben. Die Situation hat sich also entspannt. Trotzdem gibt es weiter Obergrenzen fuers Abheben. Und Wechselgeld ist weiter rar gesaeht. Die grossen Scheine nehmen weiter viele nicht.
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Das entspannt aber auch den Alltag, weil nicht mehr jeden Tag das Tagesziel “Geldbekommen” ist. Und es keine Streitereien mehr vor den Automaten gibt, weil derjenige der dran ist auch fuer die Oma der Nachbarin abhebt. Das waren schon verrueckte Szenen. Gute Erinnerung: Einer hebt mit der fuenften Karte ab, ich hatte bis dahin 1,5 Stunden in der Schlange gestanden. Da platzt einem Maedl in meinem Alter der Kragen, sie geht vor zu dem Typen und macht ihn runter bis er wie ein gepruegelter Hund (sagt man das so???) von Dannen zieht. Sofort waren 20 Leute vorne und es wurde heiss diskutiert. Nach 5 Minuten: Kopfwackeln. Alles wieder geregelt. So viel zur untergeordneten Rolle der Frau in Indien.
Jetzt bin ich bissl abgedriftet vom Thema. Essen. Geiles Essen. Tischmanieren. Die sind hier schon anders. Man isst mit der rechten Hand. Fladenbrot abreisen. Reis und Sosse mischen. Mit dem Fladenbrot greifen. Und Haps, rein in den Mund. Die Profis brauchen kein Brot. Ist aber dann schon ein rechtes Gematsche. Als Besteck gibt es einen kleinen Loeffel und der wird auch benutzt. Auch von den Indern. Im Gegensatz zu uns ist ruelpsen nicht verpoehnt. Artet jetzt aber auch nicht aus. Trotzdem: Unser Hausmeister hat aufm Gang immer köstlich rumgerülpst. Und lautstark die Nase hochziehen gehört zum guten Ton. Also wirklich laut. Gefühlt möglichst laut.
Bei uns in der Familie gabs frueher einen Raeubertag. Alles war erlaubt. Errinnert mich ein bissl dran.
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Thema trinken. Also Wasser. Hier gibts überall Purifier. Zumindest auf dem Unigelände. Dadurch ist das Wasser ok. Sonst wird viel gechlort. Eine Sache, die ich genial finde: Wenn Inder trinken, setzten sie die Flasche nicht an. Sie schütten quasi rein. Dadurch können viele verschiedene Leute aus einer Flasche trinken ohne dass irgendwas übertragen wird.
Alkohol gibt es. In Restaurants. In Alkohlgeschäften. Und in Bars. Ist aber vergleichsweise teuer. Und nicht so üblich wie bei uns.
Obst ist lecker, allerdings ist ja Winter und Mangos sind zum Beispiel nicht in der Saison. Ananas sind aber geil. Und Melonen. Bananen sind hier so das Standardobst. Und dann gibts noch einiges wildes Zeug, dass ich auch noch nicht probiert habe.
Was mich echt positiv überrascht hat war Zuckerrohrsaft. Der wird frisch aus dem Rohr rausgepresst. Und schmeckt ein bissl wie Mojito ohne Rum. Süß. Erfrischend. Limettig. Außerdem gibts hier viel Streetfood. An jeder Ecke steht einer mit seinem Waggerl. Sehr oft Fritiertes. Samosas zum Beispiel.

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Problematisch bei dem ganzen leckeren Essen sind drei Sachen. Erstens: frühstücken. Da gibt es nämlich auch salzig, warm und scharf. Gewöhnungsbedürftig. Erdnussreis geht. Oder Omlett. Zweitens: Kaffee. Was die als Kaffee trinken ist pappsüßer Nesscafe. Ist lecker. Hat aber nix mit Kaffee zu tun. Also Kaffeekur. Der Chai ist übrigens auch brutal süß. Und drittens: Der Rantzen. Salat fällt ja aus wegen Hygiene. Und Sport ist hier jetzt auch nicht optimal. Hab schon neue Hosen gekauft.

3 thoughts on “A Land of Never Ending Butter Naan

  1. Der “Kaffee” ist da echt ne Zumutung! Ich hab irgendwann nur noch Chai getrunken. Aber da gibts auch weniger süße Varianten. Du musst inmitten dieser tausend Chai-Stände nur den einen finden, der ihn hat =) Total easy!
    Wenn du guten Kaffee willst musst du in große öffentliche Gebäude, Einkaufzentren, Bahnhöfe, Flughafen… Da haben sie meistens einen. Meinen ersten guten Kaffee hatte ich erst nach drei Wochen am Flughafen. Und ich war so begeistert, dass ich tatsächlich ein Bild von einem Pappbecher Kaffee gemacht hab 😀
    Liebe Grüße und bai bai!

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